
Beim Betta imbellis (friedlicher oder auch kleiner Kampffisch und Penang-Kampffisch) handelt es sich in der Aquaristik um eine relativ neue Art, die 1970 erstmals von Dr. Schaller eingeführt wurde. Mit einer Gesamtlänge von fünf Zentimetern ist er einer der kleinsten Vertreter der Gattung Betta. Seine prächtige Färbung und das interessante Verhalten lassen sich besonders gut zur Paarungszeit beobachten. Die Geschlechter lassen sich bei Betta imbellis leicht unterscheiden: Männchen sind kräftiger gefärbter und besitzen längere Flossen als die Weibchen.
Die Körperfärbung der Männchen variiert von dunkelblau bis tiefschwarz. Sämtliche Flossen, einzelne Bereiche der Kiemendeckel und die Schuppenränder von männlichen Betta imbellis besitzen eine leuchtende, aquamarinblaue Färbung. Die Lebenserwartung der Zierfische beträgt bis zu vier Jahre.
Vorkommen und natürliches Habitat
In der freien Natur kommt der friedliche Kampffisch in Südostasien vor. In Süd-und Nordthailand, auf der Insel Phú Quoc (Vietnam), in Laos, Borneo, Westmalaysia, Singapur und auf der indonesischen Insel Sumatra lebt der friedliche Kampffisch in Flüssen, Bächen, Überschwemmungsgebieten, Reisfeldern, kleinen Tümpeln, Sumpfgebieten und sogar in Kanälen. Betta imbellis bewohnt in seinem natürlichen Verbreitungsgebiet sowohl fließende als auch stehende Gewässer. Er bevorzugt flache, ruhige Gewässer mit einem dichten, submersen Pflanzenbestand. Er wird häufig mit der Wildform des Siamesischen Kampffisches Betta splendens verwechselt, ist jedoch bei Weitem nicht so aggressiv.
Haltung und Pflege von Betta imbellis im Aquarium
Beckeneinrichtung
- üppige, dichte Bepflanzung mit feingliedrigen Pflanzen, Schwimmpflanzen.
- Halbierte Blumentöpfe oder Kokosnussschalen als zusätzliche Rückzugsmöglichkeit.
- Dunkler, mit ungefähr 10 Prozent Torf angereicherter Bodengrund (Kies oder Sand).
Revierbildung, Vergesellschaftung
Betta imbellis bildet nur in der Laichzeit Reviere. Dann verteidigt das Männchen das Schaumnest und kann durchaus gegenüber anderen Beckenbewohnern auch mal etwas grober werden. Um die Weibchen zu schonen, ist die Haltung in einem kleinen Harem (5 Weibchen, 1 Männchen) empfehlenswert.
Gegenüber anderen Aquarienfischen verhält sich Betta imbellis friedlich. Er sollte jedoch nur mit ruhigen Fischen vergesellschaftet werden, die sich überwiegend in der Mitte und am Boden aufhalten, beispielsweise Panzerwelse, Bärblinge aus der Gattung Rasboras und Dornaugen. Obwohl die Wasserwerte es zulassen, sollten Betta imbellis nicht als Beifische in einem Diskusaquarium gehalten werden, da sie einen niedrigen Wasserstand bevorzugen. Sie zeigen zudem eine andere Lebensweise. Eine Vergesellschaftung mit anderen Kampffischarten sollte nicht erfolgen, da es ansonsten zu unerwünschten Kreuzungen kommen kann.
Wasserwerte und Temperatur für Haltung und Zucht
- Am wohlsten fühlt sich Betta imbellis bei einer Wassertemperatur zwischen 24-28 °C.
- Die Wasserhärte kann zwischen 2-15° dGH variieren, ideal ist ein Wert von maximal 8° dGH
- PH-Wert: ungefähr 6,0 – 7,0
- wöchentlich sollte ein Teilwasserwechsel vorgenommen und ein Drittel des Aquarienwassers durch frisches Wasser ersetzt werden
Fütterung und Nahrung von Jungfischen und adulten Betta imbellis
In der Natur ernährt sich der Betta imbellis hauptsächlich von Anflugnahrung. Dabei handelt es sich um auf die Wasseroberfläche gefallene Insekten. Frisch geschlüpfte Jungfische werden anfangs mit Staubfutter, Artemiennauplien, Pantoffeltierchen und hart gekochten Eigelb gefüttert. Sie wachsen relativ zügig und können nach etwa drei Wochen mit kleinen Futtertieren ernährt werden. Adulte Friedliche Kampffische fressen:
- Kleine Lebendfuttertiere (Daphnien, Mückenlarven, Artemien)
- Frostfutter
- Trockenfutter
Vermehrung und Nachzucht
Bei Betta imbellis handelt es sich um Schaumnestbauer. Eine Nachzucht ist ohne Schwierigkeiten möglich und gelingt auch im Gesellschaftsbecken. Zur gezielten Nachzucht sollten ein Männchen und ein Weibchen, besser mehrere Weibchen, in ein reichlich bepflanztes Artbecken mit einer Seitenlänge von 20 bis 30 Zentimetern umgesetzt werden. Laichbereite Weibchen können an der weißen Genitalpapille und einem stark gerundeten Bauch. Wenn Friedliche Kampffische abwechslungsreich gefüttert werden, fangen sie bei einer Wassertemperatur von ungefähr 28 Grad Celsius an zu Balzen. Das Männchen zeigt seine prächtige Balzfärbung und fächert die Flossen auf.

Da das Männchen die Weibchen unter Umständen sehr stark bedrängt, müssen ausreichende Versteckmöglichkeiten für nicht paarungsbereite Weibchen im Becken vorhanden sein. Hat ein Weibchen seine Laichbereitschaft signalisiert, beginnt das Männchen, ein Schaumnest zu bauen. Dieses wird vom Männchen mit einigen Teilen der im Becken vorhandenen feingliedrigen Wasserpflanzen stabilisiert. In einigen Fällen beteiligt sich auch das Weibchen am Bau des Schaumnestes. In der Phase der Brutpflege hilft das Weibchen dem Männchen dabei, das Nest auszubessern.
Es ist interessant, das Ablaichen zu beobachten. Das Männchen umschlingt sein Weibchen, um die ins Wasser entlassenen Eier zu befruchten. Hin und wieder löst das Männchen die Umschlingung und verlässt das Weibchen für kurze Zeit, um die Eier vom Boden aufzusammeln. Die Eier werden vom Männchen ins Schaumnest gespuckt. Die Larven schlüpfen bereits nach drei Tagen. Wenn die Jungen freischwimmen, beenden die Elterntiere die fürsorgliche Brutpflege. Wer möglichst viele Jungfische großziehen will, sollte jetzt die Elterntiere aus dem Zuchtbecken in ein anderes Becken umsetzen.