
Der Betta splendens (Siamesischer Kampffisch) zählt zu den farbenprächtigsten Labyrinthfischen. Die Wildform ist überwiegend rot-braun gefärbt und präsentiert lange, schmale Bauchflossen sowie fahnenförmig vergrößerte Rücken- und Afterflossen. Die Urform zeigt eine weniger facettenreiche Farbenpracht als die heute überwiegend im Handel erhältlichen Hochzuchten. Bei Auflicht glänzen die Schuppen blau. Weibchen sind gelb-braun gefärbt. Anders als die zahlreichen Zuchtformen besitzt die Wildform verhältnismäßig kurze Flossen und kann daher gut schwimmen. Der Betta splendens ist, neben dem Friedlichen Kampffisch, sicherlich der am häufigsten im Aquaristik-Handel anzutreffende Kampffisch.
Kampffische werden in allen Farben gezüchtet und immer noch kommen neue Farbvarianten dazu. In seiner Heimat wird der siamesische Kampffisch für Ausstellungen und in erster Linie für Wettkämpfe gezüchtet. Weiterhin gilt er als ein Statussymbol und wird vom Bauern bis zum Hochadel sehr geschätzt. Die Körperlänge bei ausgewachsenen Fischen variiert zwischen fünf und sieben Zentimetern. Die Weibchen sind blasser gefärbt und haben kürzere Flossen. Die Lebenserwartung vom Betta splendens beträgt zwei, bei optimaler Pflege bis zu drei Jahre.
Vorkommen und natürliches Habitat
Beheimatet sind die Betta splendens in Kambodscha und in Thailand, wo sie weit verbreitet sind. In der freien Natur leben sie in Gräben auf Reisfeldern, in Kanälen in Zentral- und Westthailand, in Tümpeln und in Sumpf- und Überschwemmungsgebieten. Die flachen, überwiegend stehenden oder nur langsam fließenden Gewässer erwärmen sich schnell und sind sauerstoffarm. Die natürlichen Biotope, in denen der Siamesische Kampffisch vorkommt, sind dicht mit Pflanzen besiedelt. In diesen Biotopen halten sich die Betta splendens bevorzugt unter der Schwimmpflanzendecke dicht unter der Wasseroberfläche auf. Dass der Siamesische Kampffisch unter diesen Bedingungen überleben kann, hängt mit seinem Labyrinthorgan zusammen, mit dem er atmosphärische Luft einatmen kann.
Haltung und Pflege von Betta splendens im Aquarium
Der Siamesische Kampffisch ist ein unkomplizierter Pflegling im Aquarium. Obwohl er sich auch an sehr beengte Verhältnisse anpassen kann, sollte der Fisch mindestens in einem 54 Liter fassenden Aquarium gehalten werden. In einem 100-Liter-Aquarium kann ein Pärchen oder ein Männchen und mehrere Weibchen gehalten werden (Haremshaltung). Der Wasserstand in einem Aquarium, in dem Betta splendens gehalten werden, sollte maximal 30 Zentimeter betragen.

Die Wassertiefe ist wichtiger als viele Halter vermuten: Mit jedem weiteren Zentimeter Wasserhöhe erhöht sich auch der Wasserdruck, dem der Fisch standhalten muss. Während im „Regelbetrieb“ kein Problem zu erwarten ist, muss der Fisch bei der Fütterung häufiger zum Grund tauchen. Im schlimmsten Fall kann ein deutlich zu großer Wasserdruck das Labyrinthorgan verletzen, was in der Konsequenz den Tod bedeutet. Weiterhin muss darauf geachtet werden, dass die Schwimmpflanzendecke nicht zu dicht wird, da der Fisch sonst möglicherweise keine ausreichend zugängliche Wasseroberfläche mehr findet, an der er atmen kann.
Beckeneinrichtung
- krautige, Bepflanzung, Schwimmpflanzen
- halbierte Blumentöpfe oder Kokosnussschalen zum Verstecken
- dunkler, feiner Bodengrund
- schummrige Beleuchtung
Revierbildung, Vergesellschaftung
Kampffische der Art Betta splendens sind stark revierbildende Zierfische. Eindringlinge werden nicht geduldet, was auch für weibliche Exemplare gilt. Diese sind zwar weniger aggressiv, benötigen aber dennoch genügend Rückzugsräume, um sich gegenseitig ausweichen zu können. Männliche Rivalen bekämpfen sich, sofern keine adäquate Rückzugsmöglichkeit besteht, so lange, bis der unterlegene Kampffisch stirbt.
Gegenüber anderen Aquarienfischen verhält sich Betta splendens friedlich, sofern gewisse Rahmenbedingungen eingehalten werden. Er sollte nur mit ruhigen, nicht zu kleinen Fischen vergesellschaftet werden, die in mittlerer Tiefe und am Boden schwimmen. Zu den geeigneten Beifischen zählen beispielsweise verschiedenen Welsarten, Dornaugen und Labyrinthfische anderer Gattungen (z. B. Blauer Gurami).
Die Fische, mit denen der Siamesische Kampffisch in einem Aquarium leben soll, dürfen darüber hinaus kein Revierverhalten, wie beispielsweise Barsche, zeigen. Ebenso unpassend sind Beifische mit großen Flossen wie beispielsweise männliche Guppys. Von einer Vergesellschaftung mit Flossen zupfenden Fischen (Barben) muss ebenfalls unbedingt Abstand genommen werden, da diese dem Kampffisch zuweilen stark zusetzen.
Wasserwerte und Temperatur für Haltung und Zucht
- Der Siamesische Kampffisch fühlt sich in warmem Wasser mit Temperaturen zwischen 24 bis 30 Grad wohl.
- Die Wasserhärte darf zwischen 2-20 °dGH variieren.
- Der pH-Wert sollte im Bereich 6,0-7,5 liegen.
Fütterung und Nahrung von Jungfischen und adulten Betta splendens
Die Jungfische sind sehr klein. Sie müssen, wenn der Dottersack aufgebraucht ist, mit winzigem Lebendfutter (Artemiennauplien) oder mit proteinreichem Staubfutter ernährt werden. Frei lebende, adulte siamesische Kampffische ernähren sich von kleinen Insekten und Spinnen, die auf die Wasseroberfläche gefallen sind. Im Aquarium nehmen sie folgendes Futter an:
- Insektenlarven
- Bachflohkrebse
- Würmer
- Mückenlarven
- Frostfutter
- Trockenfutter (Granulat)
Tipp: Während der sommerlichen Jahreszeit bis hinein in den späten Herbst können Mückenlarven selbst angesiedelt und verfüttert werden. Ein einfacher Bottich, mit Regenwasser gefüllt, muss nur mit einem großen Haufen Laub versetzt werden (ideal ist, das Laub in Nylonstrümpfen zu verschnüren, damit die Mückenlarven leichter abgefischt werden können). Nach einigen Tagen Wartezeit und ausreichend Wärme setzen Mücken ihre Eier in diesem Bottich ab. So hat man über mehrere Monate frisches Lebendfutter in ausreichender Menge.
Vermehrung und Nachzucht

Bei den siamesischen Kampffischen handelt es sich um Schaumnestbauer. Männchen bauen und verteidigen dieses Schaumnest vehement gegen jeden Eindringling bis zu seinem Tod. Die Nachzucht gestaltet sich recht einfach und ist auch für Anfänger gut zu meistern. Zwar vermehren sie sich auch in Gesellschaftsbecken, es ist aber zweckmäßig, sie für Zuchtzwecke in separate, gut ausgestattete Zuchtbecken umgesiedelt werden. Siamesische Kampffische vermehren sich auch im Gesellschaftsbecken. Die ebenfalls prächtig gefärbten Betta splendens Weibchen sind an den kürzeren Flossen und der auffälligen Uroginitalpapille zu erkennen. Weibchen, die zum Ablaichen bereit sind, signalisieren ihre Laichbereitschaft durch seitliche, vertikale Laichstreifen.
Damit der Laich und die Spermien gleichzeitig ins Wasser abgegeben werden, umkreisen sich die Fische oft stundenlang, wobei es zu Scheinpaarungen kommt. Die eigentliche Paarung erfolgt, wenn das Männchen das auf dem Rücken liegende Weibchen umschlingt. In dieser Laichstarre verharrend, werden 50 bis 300 Eier ins Wasser entlassen und befruchtet, bevor sie zu Boden sinken. Das Pärchen benötigt oftmals bis zu einem dutzend echte „Umarmungen“, bis das Weibchen alle Eier ausgeworfen hat. Zuerst erwacht das Männchen aus dieser Starre. Es schwimmt zum Bodengrund, sammelt die Eier ein und spuckt diese ins Schaumnest. Wenn er alle Eier ins Schaumnest befördert hat, verjagt er das Weibchen und kümmert sich allein um die Brutpflege. Dann sollte das Weibchen in ein anderes Aquarium umgesetzt werden. Während der Brutpflege nimmt das Männchen nur wenig oder gar keine Nahrung zu sich. Die nicht schwimmfähigen Larven schlüpfen nach ein bis zwei Tagen. Sie ernähren sich zwei bis drei Tage lang von ihrem Dottersack und schwimmen danach frei. Jetzt sollte auch der Männchen aus dem Becken entfernt werden.